Organisation der pädagogischen Angebote/exemplarischer Tagesablauf
Der strukturierte Ablauf eines Tages bildet eine erste Grundlage für mathematisches Denken. Wiederkehrende Rhythmen im Tagesablauf geben allen Tageskindern Sicherheit und eine grobe Vorstellung von Zeit. Tägliche Fixpunkte und Rituale sorgen bei den Kindern für das Gefühl von Halt und Vertrauen. Es gibt eine grobe Richtlinie für unseren Tagesablauf, die bei Bedarf individualisiert werden kann. Die Tageskinder und ich starten gemeinsam in den Tag, deshalb ist es schön, wenn geregelte Bring-, und Abholzeiten eingehalten werden.
Exemplarischer Tagesablauf
8.00 Bringzeit
8.30 gemeinsames Frühstück
9.45-11.20 Freispiel/gemeinsame Aktivitäten/Gartenzeit
11.20-11.50 gemeinsames Mittagessen
12.00-14.00 Mittagsruhe/Schlafen
14.00-15.00 Freispiel/Gartenzeit/gemeinsame Aktivitäten/Snack
15.00 Abholzeit ein.
GUTEN MORGEN SONNENSCHEIN
Morgens wenn du dein.Kind zu mir ins „Hygge Häusle“ bringst, nehme ich es in Empfang und wir verabschieden uns von dir. Hier bleibt uns die Möglichkeit uns kurz auszutauschen. Dein Kind wird sich im Rahmen seiner Möglichkeiten selbst ausziehen und Jacke sowie Schuhe selbstständig aufräumen und sich dann die Hände waschen. Durch mit einem Foto gekennzeichnete Ablagefächer erkennt das Kind seinen eigenen Platz und lernt sich frei und selbstbewusst im „Hygge Häusle“ zu bewegen.
Wenn alle Tageskinder angekommen sind, lasse ich eine Klangschale ertönen und wir stimmen ein Lied an, um Händewaschen zu gehen. Wir waschen unsere Hände vor und nach jedem Essen und nachdem wir von draußen hereinkommen. Klangschale und Lieder, die den Übergang in verschiedene Tätigkeiten ankündigen und begleiten, sind Rituale, die in unserem gemeinsamen Tagesablauf regelmäßig auftreten.
WIR HABEN HUNGER (Part 1)
Nach dem Händewaschen gehen wir gemeinsam zum Frühstücken in die Küche. Das Frühstück wird von mir vorbereitet und besteht aus Brot mit diversen Aufstrichen, geschnittenem Gemüse und Obst, sowie kleinkindgerechtem Müsli. Die Kinder können frei entscheiden, was und wieviel sie essen möchten. Zuckerfreies Frühstück wird bei uns aktiv gelebt und das Frühstück enthält keinen Industriezucker. Zur Sommerzeit ist es für die Tageskinder immer spannend, wenn wir zusammen Himbeeren oder Johannisbeeren aus dem eigenen Garten ernten und diese dann unseren Speiseplan bereichern. Die gemeinsame Zeit am Esstisch bietet viele Möglichkeiten zur Förderung, zum Beispiel zählen wir die anwesenden Kinder, Mengen können erkannt werden: viele Heidelbeeren, wenige Bananen. Vergleiche wie mehr und weniger werden angestellt, um damit die Erschließung des Mengenbegriffs zu erlernen. Als Ritual bevor wir essen, sprechen wir einen Tischspruch, um die Zusammengehörigkeit zu fördern und um Sprache aktiv zu erleben. Nach dem Essen putzen sich die Tageskinder selbstständig die Zähne.
SAUBER
Ab geht es zum Wickeln (ich wickle die Tageskinder nach den Mahlzeiten und nach Bedarf) Ein Kind nach dem anderen darf sich seine Windel und Feuchttücher holen. Diese sehr intime Situation gestalte ich in Ruhe und liebevoll und ich begleite jeden Schritt mit Worten. Wenn das Kind Anzeichen gibt, trocken werden zu wollen, unterstütze ich die Sauberkeitsautonomie.
LASSET DIE SPIELE BEGINNEN
Wenn das Wickeln beendet ist, stehen uns viele Möglichkeiten offen. Je nach Laune der Kinder, des Wetters und sonstigen Eventualitäten folgt nun das freie Spiel im Wohnzimmer. Freispiel: Kinder folgen nicht starr einem Plan, sondern sind aus eigenen Impulsen heraus kreativ und genauso wie sie es wollen (da wird dann auch mal aus einem Bauklotz ein Flugzeug und aus einem Plüschtier ein Pilot). Das Kind entscheidet selbst, mit was, mit wem und wie lange es spielen möchte. Kinder lernen daraus ihre eigenen Erfahrungen zu machen, besser mit Stress umzugehen und lernen früh, Ärger und Frustration zu tolerieren. Freies Spiel und angeleitete Angebote wie gemeinsames kreatives Gestalten wechseln sich bei uns ab. Vorgefertigte Basteleien, wie zum Beispiel Laternen im Herbst oder Weihnachtssterne im Winter gibt es bei uns genauso wie freies Malen und Erproben der unterschiedlichsten Materialien (Krepppapier, Glitzer, Fingerfarben usw.). Dies ermöglicht es den Kindern ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen. Um den Tageskindern immer wieder neue Impulse zu geben, haben wir im „Hygge Häusle“ eine Vielzahl an Spielmaterialien, die zum Zählen, Sortieren und Zuordnen einladen. Bauklötze und andere Stapelsteine wecken das kleine Architekturgenie im Kind. Viele kleinkindgerechte Bücher können auf dem gemütlichen Sofa angesehen und gemeinsam entdeckt werden. Eine Kinderküche, Plüschtiere und Puppen ermuntern die Kinder zu ersten Rollenspielen, die die sozialen Fähigkeiten stärken und bei dem erste Konflikte gelöst werden können. Das Aufräumen bringt die Möglichkeit, das Sortieren und Zählen noch einmal zu intensivieren und die kognitiven Fähigkeiten zu erhöhen.
DRAUßEN VOR DER TÜR
Anschließend gehen wir nach draußen. Wir machen Ausflüge in den Knipprather Wald oder zum nahegelegenen Rhein, auch halten wir uns häufig auf einem der vielen kleinkindgerechten Spielplätzen auf. Fast direkt neben unserem Haus befindet sich die große Monheimer Bürgerwiese, die mit einem großen Sandkasten und einer großen Wiese zum Toben und Ballspielen ausgestattet ist.
Wenn wir in den Garten oder spazieren gehen, ziehen sich die Tageskinder, je nach Fähigkeiten, weitestgehend alleine an. Im Garten hat dein Kind die Möglichkeit, mit Sand zu spielen, zu matschen- da kann es auch mal schmutzig zugehen- oder je nach Wetterlage auch mit Wasser Schüttübungen zu machen, die die Feinmotorik ausfeilen und Mengenverhältnisse erkennen lassen. Zudem spielen viele Kinder sehr gerne im Matsch und haben ihre wahre Freude daran, die Haptik des Sandes -nass oder trocken- zu spüren. Unser Klettergerüst erfreut die Tageskinder, denn sie können nach Herzenslust klettern und rutschen. Durch das Erfahren der Höhe wird dein Kind sicherer und erlernt seine eigenen Grenzen, dies natürlich immer mit einem wachsamen Auge meinerseits. Im Frühjahr und im Spätsommer ist die Gartenzeit am spannendsten, denn dann wird gesät und geerntet. Die Tageskinder helfen fleißig mit und erlernen damit den achtsamen Umgang mit der Natur, sie lernen, dass das Essen nicht in Plastiktüten im Supermarkt wächst und erkennen früh komplexe ökologische Zusammenhänge über die Jahreszeiten und das Wetter. Das sinnliche Erfahren von Erde, die mal matschig und mal hart ist, dem Geruch von nasser Erde und dem Zwitschern der Vögel lässt Kinder in die Natur eintauchen. In unserem Hochbeet befinden sich unter anderem Erdbeeren, Radieschen, Möhren und verschiedene Kräuter. Wir haben auch ein „Naschbeet“, wo wir Äpfel, Stachelbeeren, Himbeeren und Johannisbeeren ernten.
WIR HABEN HUNGER (Part 2)
Nach der „Draußen-Zeit“ gibt es Mittagessen. Meist habe ich den größten Teil des Mittagessens schon vorbereitet und die Tageskinder und ich bereiten gemeinsam noch eine Beilage, wie einen Salat oder eine Soße, zusammen zu. An manchen Tagen erstellen wir gemeinsam ein komplettes Mittagessen. Um die Kinder noch besser beim gemeinsamen Kochen zu unterstützen habe ich die Fortbildung zur Genussbotschafterin der Sarah Wiener Stiftung, der Initiative „Ich kann kochen“ gemacht. Ich ermuntere Ihr Kind dazu bei der Zubereitung mitzuhelfen und wir freuen uns am gemeinsamen Ergebnis. Lustvolles Essen von gesunden Nahrungsmitteln spielt eine große Rolle im „Hygge Häusle“. Wir kaufen hauptsächlich, nach Verfügbarkeit, regional und in Bioqualität ein. Es gibt einmal pro Woche Fleisch und einmal Fisch. Ich erhebe einen Pauschalbetrag von 80 Euro monatlich für Frühstück, Mittagessen und alle anfallenden Snacks.
Ist der Tischspruch gesprochen darf sich jedes Tageskind aussuchen was und wieviel es essen möchte. Die Kinder werden von mir ermuntert zu probieren, aber in keinem Fall dazu gezwungen.
STILL, STILL, STILL WEILS KINDLEIN SCHLAFEN WILL
Ist das Essen beendet putzen wir die Zähne und steigen die Treppen nach oben in den ersten Stock, wo sich der Schlaf und Ruheraum befindet. Die Hände werden gewaschen, die Tageskinder werden noch einmal gewickelt und dann leite ich die Ruhephase ein. Ich lese den Kindern ein Buch vor, singe ein Lied und bleibe bei den ihnen bis alle eingeschlafen sind. Sollte ein Kind nicht schlafen können, bleibt es ruhig bei uns und kann, nachdem die anderen eingeschlafen sind, den Raum mit mir verlassen. Der Schlafbereich ist mit Babyphone mit Kamera ausgestattet, so kann ich die Tageskinder immer im Blick haben.
SPIEL, SPAß UND GUTE LAUNE
Sind die Kinder ausgeruht und munter, dann snacken wir zusammen. Zum Snack biete ich Rohkost und ab und an auch Naturjoghurt oder andere kleinkindgerechte Snacks. Danach gehen wir, je nach Wetter oder Laune noch einmal in den Garten, Vorgarten oder spielen im Wohnzimmer. Das Spielzeug und Materialangebot ist überschaubar und kleinkindgerecht im Freispiel Regal angeboten. Zur Unterstützung der mathematischen Bildung können die Tageskinder stapeln, sortieren und nach Größe ordnen. Das Freispiel Regal hat durch seinen Aufforderungscharakter großen Anklang bei den Kindern und ist sehr beliebt.
DANKE FÜR DEN SCHÖNEN TAG
Um 14.30 bilden wir einen kleinen Abschlusskreis. Wer etwas erzählen möchte, darf das gerne tun und wir singen gemeinsam unser Abschlusslied. Ein „hyggeliger“ Tag geht zu Ende und du holst dein Kind, voller neuer Eindrücke und Erfahrungen, wieder ab.